Kündigung im Mutterschutz geht doch gar nicht! Oder doch?


Ich bin enttäuscht, sauer, traurig und überglücklich.
Ich habe am 18.07.2023 meine wundervolle Tochter Emily geboren und am Tag nachdem ich aus dem Krankenhaus nach Hause kam meine fristlose Kündigung im Briefkasten gefunden.
Aber wie kam es dazu?
Als Inhaberin eines kleinen Unternehmens bin ich mit einem Investor in Kontakt gekommen. Dieser fand die Idee sehr schön und wollte das Ganze gerne professioneller aufziehen dafür eine Firma gründen mich als Geschäftsführer einstellen und meine Firma übernehmen. So weit so gut, da ich mir überlegt hatte während der Schwangerschaft und nach der Geburt mehr Ruhe haben zu wollen, aber es kam alles anders als erwartet.
Erstmal lief alles seinen Gang wir haben zusammen gearbeitet und im Hintergrund wurden die neue Firma gegründet. Nach und nach wurden immer mehr Aufgaben gestellt obwohl ich meinem Geburtstermin immer näher kam so viele dass ich letztlich die Entscheidung treffen musste Abstand zu nehmen zum Schutz meines Kindes. Schon in der Woche darauf kam meine Tochter zur Welt und am Tag nachdem ich nach Hause kam fanden wir die Kündigung.
Was nun?
Erstmal haben wir recherchiert welche Wege ich jetzt gehen muss und relativ schnell herausgefunden, dass man Einspruch gegen die Kündigung erheben muss. Und das innerhalb von 3 Wochen.
Wie macht man das aber ohne Rechtsschutz? Erst mal noch verschiedenen Vorlagen googeln, sehen, was alles drinnen stehen muss und dann alles wichtige in einem Einspruch zusammen schreiben- als Klage vor dem Arbeitsgericht. Damit dachten wir ist erst mal alles vom Tisch- aber bei weitem gefehlt.
Kündigung im Mutterschutz- geht doch gar nicht! Das dachte ich jedenfalls bisher, aber tatsächlich gibt es das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit, bei dem mein Ex- Arbeitgeber einen Antrag auf Zulässigkeit der Kündigung während des Mutterschutzes gestellt hat. Und wo ich nun eine Stellungnahme abgeben musste.
Da sich die Thematik als schwieriger als gedacht erwieß, beschlossen wir die Situation zu schildern und nach Empfehlungen von Anwälten zu fragen- eine sehr gute Entscheidung.
Über facebook bekamen wir sehr viele Empfehlungen. Diese schrieben wir nun alle an und hatten so tatsächlich das Glück einen sehr freundlichen, kompetenten Anwalt zu finden.
Leider wird stetig der Gerichtstermin verschoben, Elterngeld und Kindergeld waren noch nicht durch und die Firma schrieb rote Zahlen, da die Projekte über die neue Firma liefen und diese natürlich komplett weg gebrochen sind. Also drei Monate Arbeit für Projekte, die dann aus meiner Hand gerissen worden sind.
Ich habe mich so hintergangen gefühlt, vor allem auch, da ich den Investor erst als sehr netten Menschen wahrgenommen habe und mich ihm geöffnet habe, nur im dann liegen gelassen zu werden.
Ich habe so viele Tränen vergossen, da mir dadurch viele Momente, die ich einfach nur für meine Tochter da sein möchte geraubt worden sind. Ich habe immer gesagt :“Er stielt mir die Zeit mit meiner Tochter.“

- ruft beim Bürgertelefon (Arbeitsrecht) an, da bekommt man eine grobe Hilfestellung, was definitiv die nächsten Schritte sein sollten
- !WICHTIG! Der Einspruch beim Arbeitsgericht muss innerhalb von drei Wochen erfolgen
- !WICHTIG! Im Einspruch muss auch stehen, dass durch diesen Einspruch alle weiteren Kündigungen, die eventuell noch erfolgen nichtig sind
- Sucht euch einen Anwalt, auch wenn ihr keine Rechtsschutzversicherung habt, fragt nach Empfehlungen, schildert eure Situation
- Redet über das was euch passiert ist, gerade auch, wenn es finanziell erst mal schlecht aussieht- (auch die meisten Vermieter lassen mit sich reden)
- Lasst euch nicht unter kriegen!
- Genießt jeden Moment mit Eurem Sonnenschein!